Sollte man Blogartikel löschen?

Heute gibt es mal wieder einen Artikel im Rahmen des Webmasterfriday. Diesmal wurde das Thema „Sollte man Blogartikel löschen“ gewählt. Eigentlich denke ich nicht, das ich für meinen Teil wirklich darüber nachdenken müsste, respektive ob ich überhaupt darüber nachdenken möchte Artikel wieder zu löschen. – Die Antwort von meiner Seite aus ist ganz klar: in privaten Blogs sollten Artikel nicht gelöscht werden – geupdated, sofern dies von Nöten ist ja, gelöscht auf keinen Fall.

Nun stellt sich natürlich auch die Frage, ob man bei Geschäftsblogs oder Projektblogs Artikel löschen sollte, sofern man dies wünscht oder nicht. Auch hier kommt von mir aus, ein eindeutiges Nein, allerdings aus anderen Gründen. Bei einem Firmenblog, sollte es einfach nicht passieren, das man sich genötigt fühlt einen Artikel wieder zu löschen – man setzt ja auch nicht den Praktikanten davor und lässt Ihn oder Sie einfach den Artikel veröffentlichen. – Für genau solche Fälle baut man eigentlich ein Redaktionssystem um einen Blog herum um keine Artikel zu veröffentlichen, die zwar sicherlich gut gemeint sind, aber entweder eindeutig über das Ziel hinausschießen oder gar negativen Einfluss in der Außendarstellung produzieren können. Dies ist natürlich nicht gewünscht. In meinen Augen , zeigt sich hier eher, ob ein Unternehmen eine souveräne Methode hat auf einen solchen Vorfall zu reagieren oder nicht. Das Löschen von Artikeln oder Gar User-Engagement in Form von Kommentaren wird eher negativ durch die Community oder die Blogosphäre erfasst. Ein unsouveräne Auftritt schwächt hier oft das aufgebaute Vertrauen in die interagierenden User, etwas das nicht so leicht wieder aufzubauen ist. Man sollte hier den eigenen Einfluss auf die eigene Leserschaft keineswegs Unterschätzen. Auch aus einem schlechten Artikel kann man die Vernetzung zu seinen Followern weiter verstärken, so dass alle zufrieden sind – Lesern, aber auch Blogbetreibern.

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5 comments on “Sollte man Blogartikel löschen?
  1. pygospa sagt:

    Interessante Frage, und interessante Antwort von Dir. Kannst Du das mit dem privaten Bereich näher erläutern? Warum sollte man in privaten Blogs keine Beiträge löschen? Und trifft das auf alle Beiträge zu, oder nur auf bestimmte? Kannst Du Dir Situationen vorstellen, in denen Du es doch legitim fändest?

    • g4s3 sagt:

      Hm, sagen wir es so, ich kann mir für mich keinen Grund vorstellen im privaten Beiträge zu löschen: warum auch, ich stehe voll und ganz zu den Artikeln, die verfasse und ältere Artikel einfach zu löschen um aufzuräumen? Ne irgendwie nicht. Mir tun halt weder Datenbankabfragen noch Speicher weh, selbst wenn ich die Blogs selber hosten würde. Ich könnte mir jetzt nur vorstellen das ich Artikel lösche, wenn ich rechtlich dazu gezwungen wäre – zum Beispiel durch eine Unterlassungserklärung, was mir allerdings bisher noch nicht passiert ist und auch hoffentlich nie passieren wird.

      Um es zusammen zu fassen ich kann für mich jedenfalls keinen Grund finden um alte Artikel zu löschen. Auch gebe ich mir nicht dem Irrglauben hin, dass ein Artikel aus dem Netz wirklich verschwindet, wenn ich ihn lösche: spätestens wenn ein Indexer vorbeigekommen ist, ist’s damit gewesen. Ich gehe allerdings auch relativ transparent mit meiner Person im Netz um.

      • pygospa sagt:

        Also ich stand schon mal vor genau dieser Frage. Dazu gekommen ist es, weil ich, wie Du es nennst, ebenfalls sehr transparent bin, und auch einiges privateres gebloggt habe – nichts was ich nicht in einem Gespräch auch jemandem erzählen würde, und womit ich ein Problem hätte, wenn andere dies mitbekämen (also es waren schon keine Geheimnisse, o.Ä.). Ich hatte aber damals auch mehr darauf geachtet, dass niemand so auf Anhieb auf meinen Blog stößt. Wer natürlich ein wenig genauer ist, hätte den sicherlich im 2. oder 3. Anlauf auch gefunden – wer aber nur meinen vollen Namen eingegeben hat, wäre erstmal garnicht so weit gekommen.

        Dann hab ich ’nen Lebensabschnittwechsel gemacht und bedingt durch diesen sind zwei Dinge passiert: Zum einen wollte ich den Leuten, zu welchen ich Kontakt halten wollte, auch den Blog zugänglich machen. Das Betraf Leute aus meiner Arbeitswelt und daher sah ich mich gezwungen alles, was ich vorher mit dem Wissen geschrieben hatte, dass es eh keiner liest, der mich im RL kennt, noch einmal durch zu gehen. Zum anderen war ich jetzt unter Informatik-Studenten, da hat man dann auch Messenger-Daten ausgetauscht, sich im IRC zusammengefunden, etc.

        Die Assoziation zwischen mir und meinem Nick war also gegeben – und so sind auch viele relativ bald auf meinen Blog gestoßen. Und es ist nunmal ein komisches Gefühl, wenn man neue Leute kennen lernt, und die quasi schon ziemlich viel über einen wissen, weil sie Deinen Blog gefunden haben (was man selbst natürlich nicht weiß) und man selbst weiß aber nichts von der anderen Person.

        Ich habe es also, durch den Lebenssituationswechsel plötzlich bestimmte Einträge als Problematischer betrachtet, als ich sie vorher gesehen hatte – was nicht heißt, dass ich nicht mehr zu dem stehe. Ich wollte es genau aus diesen Gründen auch nicht löschen, nur den Zugriff darauf ein wenig besser regulieren, bzw. wissen, wenn jemand, den ich neu kennen lerne, Sachen über mich weiß, die sonst nur nach etlichen Gesprächen vielleicht mal thematisiert worden wären (wie gesagt, es war nichts, was ich nicht eh von mir preisgeben würde). Daher hab ich sie Passwortversehen.

        Mittlerweile denke ich, das sich durch Veränderungen, durchs Älter werden, oder aber durch andere äußere Umstände bestimmte Sachen, die man vorher auch bei vorsichtigen Überlegungen als unproblematisch erachtet hat, eventuell irgendwann als Nachteil herausstellen könnten. Ich denke da bspw. an diesen Fall über eine der Piratenpartei-Aktiven, die in ihrer Jugend (ich glaube es war mit 14?), Meinungen geäußert hatte, die sie dann mit 21 auf einmal eingeholt hatten, und für mediales Aufsehen gesorgt hatten. Bei jeder unbedeutenden Persönlichkeit hätte man gesagt „War damals ein Kind, hat sich jetzt geändert“ – das hat sie natürlich auch von sich gesagt, aber das wollte nicht so wirklich ankommen (ich weiß auch garnicht mehr wie das geendet ist, ob sie ihr Amt niederlegen musste, o.Ä.).

        Von daher würd ich halt – auch wenn ich selbst denke, dass sowas nur im äußersten notwendigsten Fall geschehen sollte, und man lieber vorher genau drüber Nachdenkt, was man schreibt – nicht pauschal ausschließen, dass es doch legitime Gründe für Löschungen gibt. Aber natürlich sollte man sich auch im klaren sein, dass im Internet nichts vollständig weg ist, wenn man es löscht – es lässt sich unter Umständen nur noch sehr schwer auffinden – und wenn es in der Internet Time Machine landet, hat man eh verloren 😉

      • g4s3 sagt:

        Ja, ich kann Dir da durchaus folgen. Ich denken auch, dass die Möglichkeit Beiträge mit einem Passwort zu versehen als sehr praktikabel um etwas mehr private Artikel vor den ersten Betrachtern zu schützen – auch meine Arbeitskollegen oder Komilitonen müssen nicht alles von mir wissen und schon gar nicht von Anfang an. Und auch bei mir gibt es bestimmte Punkte, mit denen ich bestimmt nicht „hausieren“ gehe, über die ich aber gerne und bereitwillig in persönlichen Gesprächen Auskunft gebe (so zum Beispiel der Bereich Jugendarbeit in dem ich tätig bin). Auch überlege ich bei bestimmten Themen gerne mal, ob ein Statement hierbei nur Auswirkungen auf mich haben würde oder zum Beispiel auch auf meine Partnerin – hier muss ich dann sagen „ok, für mich kann ich entscheiden was ich preisgeben möchte, für meine Partnerin kann und will ich das garnicht!“

        Die Blogposts einiger Jungpiraten sind mir auch noch gut im Gedächtnis: das Problem was ich hier wirklich sehe ist nicht, dass sich ihre politische Meinung vielleich geändert hat oder nicht. Es sehe es hier viel problematischer, dass die dumpfe Masse gerne mal vergisst, das kein Mensch ein statisches Gebilde ist – vielleich müsste man bei einigen Äußerungen auch mal hinterfragen in welchem Kontext ein Mensch zu dieser Äußerung gekommen ist. Manchmal soll hier ja tatsächlich eine Äußerung erklärbar werden auch wenn man sie vielleicht nicht teilt.

        Was mein Berufsleben angeht, kann ich gut mit leben was ich so verzapfe. Meine Parteimitgliedschaft steht in meinem CV und gut ist. Ich frage mich dann eher ob ich wirklich da arbeiten möchte, wo man meine Äußerungen kritisiert. (Ok, problematisch wird es dann, wenn man nicht die Wahl hat und gerade dringend einen Job benötigt.) Wo ich wahrscheinlich nie eine Stelle bekommen werde sind zum Beispiel die deutschen Strafverfolgungsbehörden, aber wenn ich ganz ehrlich bin, möchte ich da auch nicht arbeiten 😉

        Der Grundtenor den ich bei diesen „Diskussionen“ allerdings habe ist, dass (fast) keiner mehr Ambitionen hat, einfach mal zu hinterfragen, wir machen es uns in der Regel einfach zu einfach und verpauschalisieren einen Menschen und bilden uns im wahrsten Sinne des Wortes eine Meinung von diesem Menschen – ohne einen Dialog zu suchen. Wir lassen uns einfach nicht mehr auf andere Menschen ein – ein wirklich trauriger Umstand. Letztendlich bleibt es natürlich wirklich dabei, dass man die Frage „ob man alte Blogartikel löschen sollte“ einem jedem Blogger selbst überlassen und lässt sich sicher auch nicht trivial pauschalisiert klären. Hier gilt es sicherlich gründlich zu eruieren was dies für einen selbst bedeutet. So hatte ich zum Beispiel wirklich privates immer in die „gedankenkotze“ ausgelagert bis ich sie eingestellt habe, die nur sehr wenige Menschen kannten und die auch alles andere als Suchmaschinen optimiert war.

  2. […] frage ist nur, wie? Mit g4s3 habe ich neulich darüber Diskutiert, ob man Blogeinträge löschen sollte. Da ich schon in der Situation war, es als notwendig zu erachten, habe ich damals schon […]

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